Die Lagunenroute Bolivien ist wohl eine der berühmtesten Overlanderstrecken Südamerikas. Sie führt von San Pedro de Atacama nach Uyuni, beziehungsweise in der längeren Ausführung von Tupiza über den Südwesten nach Uyuni. Die Lagunenroute wird auch Südwestroute genannt und führt durch das Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Avaroa.

Was ist die Lagunenroute Bolivien? 

Die Lagunenroute Bolivien ist eine der beliebtesten Ziele für Touristen in Bolivien und einer der bekanntesten Overlander Strecken Südamerikas. Täglich wird die Hauptstrecke von von verschiedensten Touranbietern, ab Uyuni, San Pedro de Atacama und Tupiza befahren.

Die Lagunenroute verläuft konstant zwischen 4000 – 5000 Höhenmetern. Je nach Streckenwahl sind es zwischen 500 – 800 Kilometer, wobei die kürzere Variante San Pedro – Uyuni bei weitem die höchstfrequentierte ist. Wir sind insgesamt 6 Tage unterwegs, um von San Pedro de Atacama (Chile) nach Uyuni (Bolivien) zu fahren. Ob sich die Strecke trotz des Trubels weiterhin lohnt und die Route ihren abenteuerlichen Ruf noch immer verdient hat, erfahrt ihr in unserem Blogartikel. 

Von San Pedro de Atacama zu den Thermen Chalviri

Der Grenzübertritt ist schnell erledigt. Hier fahren vor allem Tourbusse und Selbstfahrer über die Grenze. Im ersten Gebäude werden wir aus Chile ausgestempelt und geben unser TIP zurück. Ein paar Kilometer weiter werden wir in Bolivien eingestempelt und nochmal ein paar Kilometer weiter, bekommen wir unser TIP für Bolivien – dieses mal sogar in zweifacher Ausführung, aus Sicherheitsgründen wenn wir den Beamten richtig verstehen. Der Beamte mahnt noch an, es niemals aus der Hand zu geben. Es macht uns ein wenig mulmig, bezüglich zukünftiger Begegnungen mit bolivianischen Polizisten, beziehungsweise vor welchen die vorgeben Polizisten zu sein. Davor wird nämlich beim Auswärtigen Amt gewarnt. Aber das ist ertmal ein Problem von morgen. Auf der Lagunen werden uns wohl kaum falsche Polizisten begegnen. 

Wir sind in Bolivien angekommen, dem vierten Land auf unserer Reise.Einem Land auf das wir uns schon lange freuen. Schon lange vor dieser Reise, war Bolivien auf unserer Wunschliste. Nach 5 Monaten, in denen wir uns sehr an Argentinien und Chile gewöhnt haben, bedeutet dass wieder neues, wieder raus aus der Komfortzone, die sich so schön um uns bereit gemacht hat. Wie schnell man sich doch eingewöhnen kann. Aber deswegen machen wir auch diese Reise, um aus der Komfortzone zu kommen. Neue Kulturen, neue Gepflogenheiten, neue Währung. 

Die Landschaft ist vom ersten Moment an spektakulär, die Straße bescheiden. Zu unserem Erstaunen und Freude flacht das Waschbrett ein wenig aus.  Nur wenige Kilometer nach der Grenze liegt die Laguna Blanca. Ein wenig muss man von der Hauptroute wegfahren, um zu ihr zu gelangen. Wir fahren weithin Richtung Termas. Links und rechts erheben sich die Berge wie Gemälde. Wir sind bereits auf über 4000 Metern und dennoch sind die Gipfel um einiges höher.  Auf dem Weg kommen wir am Dali vorbei. Man sieht es nur von Ferne. Wir dachten man fährt näher heran, aber der Weg ist versperrt. Laufen wollen wir nicht. Die Höhe zerrt an unseren Energiereserven und der Wind bläst eisig.

Gegen 16 Uhr kommen wir an den Termen an. Hier tummeln sich die Landcruiser mit ihren Turisten. Jeder will einmal ins warme Wasser. Uns ist es noch zu voll. Unsere Freunde laden uns zum Essen ein, wir sind froh einmal nicht in der Kälte kochen zu müssen.  Draußen ist es inzwischen dunkel, die Sterne funkeln und der Mond taucht die Landschaft in sanftes Licht. Wir schlüpfen in die Badesachen und machen es uns im warmen Nass gemütlich. Rein ist einfach. Raus ist weniger angenehm, es hat inzwischen Minusgrade. Wir vermissen unsere Standheizung, schlüpfen schnellstmöglich in die Schlafsäcke und kommen erst bei den ersten Wärmenden Sonnenstrahlen wieder raus.

Zur Laguna Kollapa und Laguna Hedionda

Armin und Claudia warten auf ihre Freunde. Die beiden Schweizer hatten nochmal eine Nacht auf 3800 Metern verbracht, um sich zu akklimatisieren und wollen heute nachkommen. Wir wollen nicht den ganzen Tag in den Touristenmassen parken und beschließen daher weiterzufahren.

Der erste Tag auf der Lagunenroute war ein bisschen ernüchternd für uns. Statt der erwarteten Abgeschiedenheit es eher ein Tourihighway. Auch aus diesem Grund entscheiden wir ein bisschen von der Route abzuweichen und fahren in Richtung Osten zu den Lagunen Kollapa und Hedionda. Irgendwo hatten wir gelesen, dass es hier viele Flamingos geben soll. Bevor wir losfahren kalkulieren wir nochmal kurz das Benzin und beschließen, dass es trotz des Umwegs bis Uyuni reichen sollte. 

Die Fahrt ist ziemlich anstrengend. Zwar ist die Landschaft wunderschön, aber die Piste ist ein einziges Waschbrett, die Fahrt zieht sich. Aber tatsächlich sehen wir in den beiden Lagunen so viele Flamingos wie noch nie. Da wir aber den gleichen Weg zurück müssen, um wieder zur Hauptroute zu gelangen, fahren wir nach einigen Fotos wieder zurück. Wir schlagen unser Lager an einer kleinen Lagune nur ein paar Kilometer nördlich der Termas auf. 

Durch Schneegestöber, Geysire auf 5000m zur Laguna Colorado 

Wir wachen mitten im Schneegestöber auf. Es ist kalt, die Fenster sind mit Eiskristallen verhangen. Man sieht nur wenige Meter weit. Es liegt nicht viel Schnee um uns, aber der eisige Wind, bläst das bisschen Schnee als dicke Schneeverwehungen auf die Straße. Wir packen zusammen und fahren zurück zur Hauptroute. Wir wollen hier nicht steckenbleiben. 

Zurück auf der Hauptroute fahren wir ein bisschen weiter. Die Sicht ist extrem schlecht. Wir müssen an einigen Schneeverwehungen vorbei. Zwar kommen uns ein paar Touri Landcruiser entgegen, man kommt also wohl durch, aber ganz wohl ist uns bei der Sache nicht. Unser Route führt heute auf 5000 Meter. Nach einigen diskutieren und Abwägen beschließen wir zurück zu den Termen zu fahren und zu schauen wie der Plan unserer Schweizer Freunde aussieht. 

Armin und Claudia im Duro möchten weiter. Die anderen beiden, die gestern erst nachgekommen sind, werden zurück nach Peru fahren. Die Nacht auf 4100 m war zu schlecht. Zwei Deutsche in einem Toyota schließen sich an. Wir fahren im 3er Gespann weiter. Um 10 fahren wir los. Es hat ein wenig aufgeklart. Gute Vorraussetzungen, um unser Glück zu versuchen. Wir müssen uns durch einige Schneeverwehungen kämpfen. Wir fahren mit dem Puch voraus. Er schlägt sich hervorragend. Wir sind unbeschwert und genießen das kleine Abenteuer. Wir wissen ja, dass der Duro uns jederzeit herausziehen könnte. Alleine wäre wir hier sicher nicht weitergefahren. Einige der Schneeverwehungen waren wirklich am oberen Limit, aber wir kämpfen uns durch und bleiben tatsächlich kein einziges Mal stecken. Auf 5000 Metern erreiche wir das Geysirfeld Sol de Mañana. Vermutlich kam uns das Schneetreiben zu gute. Es sind nur wenige Touristen hier. Nach einer kurzen Erkundung fahren wir weiter in Richtung Laguna Colorado.

Der Schnee nimmt langsam ab. Zwar liegen immer mal wieder Schneeverwehungen auf der Strecke, aber diese lassen sich hier problemlos umfahren. Überhaupt scheint es bald keine Hauptroute mehr zu geben, sondern viele kleine. Jeder sucht sich hier seinen präferierten Weg selbst. Bald schon ist die Laguna Colorado in Sicht. Die wohl bekannteste Lagune auf der Strecke. Der Parkplatz ist gefüllt mit Landcruisern – Touranbieter aus Uyuni und Tupiza. Am Ufer der Lagune versuchen alle das perfekte Flamingo Foto zu schießen. Zu unser Verwunderung gibt es hier tatsächlich ein kleines Café. Perfekt zum Aufwärmen, allerdings fehlen dem kleinen Café die Fenster, weswegen das mit dem Aufwärmen nur so halb klappt. Wir laufen runter zur Lagune und versuchen auch noch unser perfektes Foto zu erhaschen, bevor wir einmal halb um die nLagune fahren, um an einem Aussichtspunkt unser Nachtlager aufzuschlagen. 

Vorbei am Árbol de Piedra (Rock Tree) zur Laguna Kara und Laguna Honda

Die Nacht war wie immer kalt. Zum Glück kommt morgens verlässlich die Sonne raus, sodass es schnell zu warm wird in der Daunenjacke. Einige Touristen kommen vorbei, sind aber genauso schnell wieder weg. Sie haben einen straffen Zeitplan. Die Landschaft ist sandiger. Sie glitzert und leuchtet in satten Gelb- und Orangetönen in der Sonne. Unser erstes Ziel für heute ist der Árbol de Piedra (Baum aus Stein). Die etwa 7 Meter hohe Felsformation aus vulkanischem Gestein ragt etwas unwirklich aus dem Wüstensand hervor.

Von hier an führt uns unsere ausgewählte Strecke weg von der Hauptroute, weiter ins Hinterland. Die Anzahl der Landruiser nimmt rapide ab. Wir genießen die Ruhe. An de Lagune Kara machen wir unseren Mittagsstop. Es ist wunderschön. In der Sonne lässt es sich gut aushalten. Wir hätten ohne Probleme hier unser Lager aufschlagen können, aber die anderen wollen weiter. Wir kommen an einigen weiteren Lagunen vorbei, mit mal mehr mal weniger Flamingos. 

Am Ende schlagen wir unser Lager an der Lagune Honda auf. Die Lagune ist klein und hat eine kleine Halbinsel, auf welche man rausfahren kann. Das wäre natürlich der schönste Platz für die Nacht. Auf Grund des starken Windes parken wir die Autos aber etwas weiter unten, neben einem kleinen Hügel, der uns zumindest etwas vom starken Wind und der Kälte schützt. 

Laguna Chiar Khota, Smelly Lake und Stellplatz am Rio Alota

Wir sind früh wach. Es ist Montag und das bedeutet Arbeitstag für Mats. Ich will ein paar Fotos machen und entdecke, dass sich für die Nacht einige Flamingos eingefunden haben. Es ist ein paar Jahre her, dass wir in einer der Planet Erde Folgen gesehen haben, dass die Flamingos in den Lagunen des Altiplanos nachts im Eis festfrieren. Da sie hier keine Feinde haben, ist das nicht weiter dramatisch. Am nächsten Morgen warten sie bis die Sonne sie wieder aus dem Eis befreit. Ich habe Glück und bin früh genug wach, um dieses Schauspiel zu beobachten. Es ist faszinierend und ein verrückter Anblick, wie die Flamingos langsam aus dem Eis stolpern und dann ihrem Tagesablauf nachgehen. 

Nach dem Mittagessen brechen wir auf. Wir kommen nochmal an zwei Lagunen mit Flamingos vorbei, aber wir haben in den vergangenen Tagen so viele Lagunen und Flamingos gesehen, dass wir uns ein wenig satt gesehen haben. Wie schnell man sich doch an Dinge gewöhnt. Was gerade noch neu, aufregend und besonders war, ist im nächsten Moment Normalität.

Der Rest des Tages fahren wir langsam in Richtung Uyuni. Zwischendurch haben wir sogar eine asphaltierte Straße. Wir finden einen Stellplatz an einem kleinen Flusslauf in der Nähe des Valle de Rocas (Tal der Felsen).

Abstecher zum Valle de Rocas und nach Uyuni

Heute fahren nur wir und der Duro weiter. Wir wollen ins Valle de Rocas. Hier gibt es eine kleine Rundtur, die man fahren kann. Schon nach kürzer Fahrt ragen links und rechts größere und kleinere Felstürme neben uns auf. Mit der Zeit wird der Weg durch das Tal immer enger. Irgendwann wird es zu eng für den Duro und wir drehen um. So kommen wir zumindest früh in Uyuni an und können noch in Ruhe einkaufen, tanken und duschen gehen. 

Fazit zur Lagunenroute Bolivien

Die Route bietet atemberaubende Landschaften und abwechslungsreiche Eindrücke. Während einige Abschnitte gut besucht sind, haben wir die meisten Menschen und Touren an den Chalviri-Thermen und der Laguna Colorada getroffen. Abseits dieser beliebten Attraktionen genießt man oft die Einsamkeit und die unberührte Natur fast allein. Für uns war die Lagunenroute definitiv ein Highlight auf auf unserer bisherigen Reise.

Unsere genau Route findet ihr auf Gaia GPS.

Wissenswertes zur Lagunenroute Bolivien

  • Was ist die beste Reisezeit für die Lagunenroute?
    • Die beste Reisezeit für die Lagunenroute in Bolivien ist von April bis November, während der Trockenzeit. In diesen Monaten sind die Straßenverhältnisse besser, und das Wetter ist stabiler, was die Reise angenehmer und sicherer macht.
  • Benötige ich ein eigenes Fahrzeug für die Lagunenroute?
    • Nein, man kann über verschiedene Touranbieter in Tupize und Uyuni ein- oder mehrtägige Touren entlang der Lagunenroute buchen. 
  • Wird ein Allradfahrzeug benötigt?
    • Nicht unbedingt. Wir haben von einigen gehört, die die Streck im 2wd fahren. Ob man das seinem Fahrzeug antun will, muss jeder selbst entscheiden. Die Straßenverhältnisse sind teilweise sehr hart. Hinzukommt die Ungewissheit bzgl Wetterbedingungen. Wir wären am zweiten Tag ohne Allrad nicht weitergekommen und hätten die Schnehverwehungen aussitzen müssen. 
  • Muss Verpflegung und Kraftstoff mitgenommen werden?
    • Als Selbstfahrer muss ausreichen Nahrungsmittel und Wasser mitgenommen werden. Es gibt keine Möglichkeit diese unterwegs aufzufüllen. Kraftstoff muss für die gesamte Strecke mitgenommen werden. Es gibt keine Möglichkeit, diesen unterwegs aufzufüllen. 
  • Wie viel Zeit benötige ich für die Route?
    • Das ist individuell unterschiedlich sowie abhängig davon, ob man die lange Strecke 800km oder die kürzere 500km fährt. 3 Tage würden wir auf jeden Fall empfehlen einzuplanen. 
  • Wie ist die Straßen- und Wegbeschaffenheit entlang der Route?
    • Oft ist es eine Waschbrettpiste, auf der man nur langsam voran kommt. Mal ist sie besser mal schlechter. Stellenweise ist gar keine Hauptroute zu erkennen, sondern nur viele nebeneinander verlaufende Spuren, von denen man sich dann eine aussuchen kann. 
  • Ist eine vorherige Akklimatisierung nötig, um mich auf die Höhe vorzubereiten?
    • Je nachdem wo man die Route beginnt, sollte ein paar Tage zur Akklimatisierung eingeplant werden. Da San Pedro de Atacama auf 2500 m liegt, haben wir vor dem Grenzübertritt nach Bolivien zwei Nächte auf einem Platz vor der Grenze auf 3850 m verbracht. 
  • Gibt es Mobilfunkempfang entlang der Strecke?
    • Auf der von uns befahrenen Route hatten wir keinen Mobilfunkempfang.
  • Brauche ich ein Eintrittsticket für den Nationalpark?
    • Für den Besuch des Eduardo Avaroa Andean Fauna National Reserve, durch das die Lagunenroute führt, wird ein Eintrittsticket benötigt. Der Eintritt kostet 150 Bolivianos pro Person (Stand: Mai 2024). Das Ticket kann am Eingang des Parks oder in Uyuni erworben werden. Es ist wichtig, das Ticket während der gesamten Tour bei sich zu haben, da es an verschiedenen Kontrollpunkten überprüft wird.
sa.strittmatter
Author

Ich bin Sarah. Geboren 1990 im Süden von Deutschland an der Grenze zur Schweiz. Nach dem Abi hat es mich ins Ausland gezogen für ein Jahr nach Lesotho. Zwischen Bachelor uns Master war ich dann in Südostasien reisen und habe meinen Master schlussendlich in Schweden gemacht. Nach einigen Jahren im Berufsleben, habe ich mich dann in ein Abenteuer gewagt und habe mit meinem Freund unseren Camper ausgebaut und nach Südamerika verschifft. Seither erkunden wir gemeinsam mit viel Abenteuerlust und Neugierde diesen wunderschönen Kontinent.

2 Comments

  1. Pia

    Vielen Dank für den sehr gut aufgebauten Bericht. Neben den Beschreibungen freue ich mich über die klaren Infos. Sie helfen bei der Planung der eigenen Tour die im Dezember 2024 in Montevideo beginnt.

    • Sarah

      Vielen lieben Dank für das nette Feedback! Es freut uns sehr, dass die Informationen hilfreich sind. Wir wünschen Ihnen weiterhin eine gute Vorbereitung und viel Vorfreude. Da liegt definitiv eine tolle Tour vor Ihnen!

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