Montenegro – das bedeutet schwarze Berge, genau diese Berge ziehen uns im Mai und Juni 2022 in das kleine Land an der Adria. Mit 13.812 km² gehört Montenegro zu den kleineren Länder Europas, dennoch bietet es eine beeindruckende landschaftliche Vielfalt. Einerseits atemberaubende Küstenlandschaften mit verträumten Küstenorten, die bei einem Glas Wein zum Verweilen einladen. Andererseits schroffe Berglandschaften mit spektakulären Aussichten, glitzernden Gletscherseen sowie dem zweittiefsten Canyon der Welt. Mit fünf Nationalparks bietet Montenegro zudem eine atemberaubende Vielfalt Pflanzen und Tieren.

Von der Bucht von Kotor zum Durmitor Nationalpark

Innerhalb einer Woche fahren wir über die Schweiz, Italien und Kroatien entlang der Küste nach Montenegro. Nach dem Grenzübertritt zieht es uns daher erst einmal in die Abgeschiedenheit der Berge. Zu heiß und zu überlaufen kommt uns die Küste vor, wenn auch wunderschön.

Die  Bucht von Kotor ist auf allen Seiten von Bergen umgeben, die steil vom Meer hinausragen. In mehreren Serpentinen schlängeln sich die Straßen diese Bergkette nach oben, sodass sich uns bereits nach nur wenigen Minuten Fahrt eine atemberaubende Aussicht über die Bucht bietet.

Abendessen in Nikisic – oder unsere erste Begegnung mit Montenegros riesigen Essensportionen

Es ist 18.00 Uhr als wir durch Nikisic fahren. Zeit fürs Abendessen. Der Reiseführer preist ein kleines Restaurant an, das beste Grillfleisch der Stadt zu haben. EDie Entscheidung ist einfach. Auf der Karte verstehen wir nicht viel, aber der freundliche Besitzer empfiehlt uns eine seiner gemischten Grillplatten. „Perfekt für zwei hungrige Reisende .“ Die Portion bestehend aus Fleisch und Kartoffeln würde problemlos vier hungrige Reisende satt machen. Zum Erstaunen des Kochs, schaffen wir gerade einmal zwei drittel. Es war unsere erste Begegnung mit den großen Portionen in Montenegro, aber keinesfalls die letzte. Nicht selten lachten uns auf der Reise Portionsgrößen à la „1kg Lamm“, „600g Fisch“ oder „800g gemischte Platte“ von den Speisekarten entgegen.

Der Durmitor Nationalpark

Im Durmitor finden sich 49 2000er, von diesen ist der Bobotov Kuk mit 2.523 m der höchste Montenegros. 18 Bergseen verteilen sich auf eine Nationalparkfläche von 39000 ha und zudem stellt der Park die tiefste Schlucht Europas – die Tara Schlucht – unter Schutz. Es sind diese Zahlen und Daten, mit welchen uns der Reiseführer den Durmitor Nationalpark als ersten Stop unserer Montenegroreise schmackhaft macht. Unsere Ausgangspunkt ist Zabljak. Von dort bieten sich unzählige Ausflugsziele in den Park. Zudem ist hier ein guter Starpunkt um auf dem Durmitorring, der wohl bekanntesten Panormastraße Montenegros einen ersten Eindruck des Parks zu bekommen.

Der Durmitorring – eine der schönsten Panoramastraßen Montenegros

In 78 km schlängelt sich der Durmitorring einmal um die schroffen Gipfel des Nationalparks. Die Fahrtzeit ist mit 3 Stunden angegeben – für die erste Hälfte des Rings benötigen wir bereits den ganzen Tag. Und das nicht, weil die Straße etwa in schlechtem Zustand ist, sondern weil hinter jeder Kurve eine weitere spektakuläre Aussicht wartet, die uns staunend innehalten lässt. Immer wieder halten wir an, laufen ein bisschen die Berge hinauf oder genießen bei einem Kaffe die Aussicht.

Gegen Ende des Tages zieht dicker Nebel auf, der uns nur noch ein paar Meter weit blicken lässt. Wir dürfen die Nacht auf der Wiese gegenüber eines Gästehauses verbringen. Es regnet die ganze Nacht durch.

Auch am kommenden Morgen, hat sich das Wetter kaum verbessert. Auf der zweiten Hälfte der Ringstraße sind wir daher um einiges schneller unterwegs. Die spektakulären Aussichten auf die Durmitorgipfel und in die Taraschlucht können wir dabei nur erahnen. 

Wanderung zum Jablan Jezero und Crvena Greda

Am folgenden Tag schnüren wir unsere Wanderschuhe für eine kleine Wanderung zum See Jablan Jezero und von dort weiter den Berg hinauf zum Aussichtspunkt Crvena Greda. Der Weg zum See ist einfach und meist gut gekennzeichnet. Den Pfad hinauf zum Aussichtspunkt kann man kaum noch verfehlen. Schon auf halber Strecke bietet diese Wanderung spektakuläre Aussicht auf die umliegenden Gipfel. Bis auf eine kurze ausgetretene Stelle, ist die Wanderung einfach und sehr zu empfehlen, wenn man nur wenig Zeit hat und dennoch auf der Suche nach einer lohnenden Wanderung ist.

Rafting in der Taraschlucht

Die Tara schlängelt sich 140 Kilometer durch Montenegro. Sie ist damit der längste Fluss des Landes. Berühmt ist sie jedoch vor allem aufgrund ihrer spektakulären Schlucht. Den Grand Canyon kennt jeder, die Verdon Schlucht, die meisten, die Taraschlucht nur wenige und das, obwohl sie die tiefste Schlucht Europas ist und und nach dem Grand Canyon in den USA sogar die zweittiefste der Welt. An ihrer tiefsten Stelle ist die Schlucht bis zu 1300 Meter tief. Die abfallenden Klippen sind so steil, dass man zu Fuß nur an sehr wenigen Stellen in die Schlucht hinabsteigen kann. Die beste Art sie zu erkunden ist daher auf dem Wasser.

Entlang des Flusses gibt es beidseitig einige Raftingcamps. Bereits 2009 fanden hier die Rafting Weltmeisterschaften statt und auch 2022 wurden diese wieder auf der Tara abgehalten. Bei der Auswahl haben wir uns an die Empfehlung aus dem Reiseführer gehaltenen und unsere Tour bei Waterfall Rating gebucht. Die guten Google Bewertungen haben uns überzeugt, sowie der Standort direkt am Fluss. Im Rafting waren Frühstück, Mittagessen inbegriffen, dazu ein sehr freundliches und kompetentes Team und natürlich jede Menge Spaß.

Nach dem Frühstück bekommen wir unsere Ausrüstung – Wetsuit, Schwimmweste, Drybag. In einem alten Landcruiser werden wir zu unserem Einstiegspunkt an der Tara gefahren. Marco unser Guide erklärt uns wie wir unsere Füße in die Schlaufen im Raft einhaken, damit wir nicht aus dem Raft fallen. Er erklärt, wie wir paddeln und was wir tun, sollten wir uns doch nicht im Raft halten können. Marco erklärt mit der nötigen Ernsthaftigkeit ohne uns jedoch Angst zu machen. Und schon sitzen wir zu acht in unserem Raft und paddeln los. Die ersten beiden Stromschnellen haben es gehörig in sich. Kurz frage ich mich, auf was ich mich da eingelassen habe, aber dann überwiegt der Spaß. Marco führt uns sicher durch die Stromschnellen und zurück zu unserem Camp. Das Raften hat unglaublich viel Spaß gemacht, aber vor allem hat uns die Schlucht beeindruckt, die Unberührtheit der Natur, und das türkisfarbene Wasser.

Sinjajevina

Natur, Stille und Almbetriebe

Genau weiß ich nicht mehr wir ich dieses traumhafte Fleckchen Erde eigentlich gefunden habe. Aber irgendwann während unserer Reisevorbereitungen muss ich dieses grüne Fähnchen „hier möchte ich hin“ Google Maps gesetzt haben. Auf Google Satelite sieht die Straße vielversprechend aus – kurvig und klein.- genau unser Geschmack. Spätestens als die Serpentinenstraße von Asphalt in Geröll übergeht wissen wir, dass es die richtige Entscheidung war diese Straße zu nehmen.

Das Gebiet erstreckt sich auf über 1600 Metern 40 km lang und 15 km breit in der Nähe des Durmitor Nationalparks. Im Sommer ziehen hier noch Bauern mit ihren Schafen und Kühen hoch, um die Sommermonate dort zu verbringen und prägen neben der einzigartigen Landschaft das Bild von Sinjajevina.

Unser Nachtlager schlagen wir in der Nähe einer dieser kleinen Farmen auf, mit einem kurzen „Hallo“ und mit Händen und Füßen holen wir uns das ok, auf der Wiese zu übernachten. Unser Abendspaziergang führte uns den nächsten Berg hinauf. Es sind nur ein paar 100 Meter auf den Gipfel. Dieser empfängt uns mit der beeindruckendsten Aussicht unserer ganzen Reise. Und das alles aus Zufall oder glücklicher Fügung.

Am Folgetag setzten wir unsere Reise nach Kolasin fort. Nur wenige Kilometer weiter kommen wir an einem Schild mit der Aufschrift „Homemade Food und Accomodation“ vorbei. Wir biegen also kurzerhand zur Farm ab. Die Unterhaltung findet mit Händen und Füßen sowie ein paar Wörtern aus dem Reiseführer statt. Das Ergebnis ist ein riesiges Frühstück bestehend aus einem ganzen Laib Brot, dicken Scheiben Prošut – einem hausgemachten geräucherten Rinderschinken, selbsthergestelltem Käse, sowie einer Tasse Sauermilch. Zum Erstaunen unserer Gastgeberin schaffen wir nicht alles was uns aufgetischt wurde. Kurzerhand macht sie uns daraus ein paar Sandwiche und packt uns diese für die Weiterfahrt ein.

Wanderung auf den Jablanov vrh

Wir möchten noch ein bisschen in Sinjajevina bleiben und beschließen auf den Jablanov vrh zu wandern. Der Jablanov ist mit 2277 m der höchster Berg in Sinjajevina. Die Wanderung is nur im oberen Teil markiert, zumindest konnten wir anfangs keine Markierungen finden und nutzen Komoot, um uns zurechtzufinden. Es ist noch früh im Jahr, weswegen wir immer mal wieder kleiner Schneefelder umgehen müssen und der Anstieg ist extrem steil. Kurz vor dem Gipfel versperrt uns leider ein etwas größeres Schneefeld den Weg. Zu seiner linken fällt der Berg fast senkrecht ab, weswegen wir die letzten paar Meter zum Gipfel leider nicht erklimmen können. Dennoch ist die Aussicht spektakulär und der anstrengende Anstieg hat sich zu 100 % gelohnt.

In Serpentinen nach Kolasin

Die Serpentinenstraße nach Kolasin sucht ihres gleichen. Um die engen Kurven kommen wir meist gar nicht und müssen manövrieren. Um so mehr beeindrucken uns zwei Männer mit ihrem uralten Lastwagen, der uns in einer der vielen Haarnadelkurven begegnet. Ein bisschen kommen wir uns vor, wie in einer USA oder Kanada Dokumentation während vor uns die schroffen Berge aus dem Tal in die Höhe wachsen.

In Kolasin selbst erwartet uns dann erstmal ein Kulturschock. Vom Touristenfreien unverbauten Montenegro kommen wir in das zukünftig größte Skizentrum des Landes. Überall wird gebaut, Chalets im schweizer Stil aus dem Boden gestampft, Straßen repariert und verbreitert. Es macht den Anschein, dass bis Winter ein komplettes Skiresort aus dem Boden gestampft werden soll. Die Berge versprechen jedenfalls jede Menge Pistenspaß. 

Biogradska Gora

Von Kolasin aus fahren wir in Montenegros kleinsten Nationalpark – den Biogradska Gora in der Region Bjelasica. Er ist vor allem für seinen uralten Wald bekannt – einer der letzten großen Primärwälder Europas. Daneben besteht der Park aus einer atemberaubenden Bergwelt von über 2000 Metern, reichlich saftig grünen Bergweiden auf welchen sich früher noch viele Kattuns (Almen) fanden sowie 6 Gletscherseen. Der größte der Biogradska Jezero liegt im Talboden am Eingang des Parks.

Der Park ist eines der ältesten geschützten Gebiete weltweit. König Nikola I. stellte das Gebiet 1878 unter Schutz, lediglich 14 Jahre nachdem in den USA der Yosemite zum ersten Naturreservat erklärt worden war. 1952 wurde der Biogradska Gora zum Nationalpark erklärt.

Der Park bietet eine einzigartige Vielfalt an Flora und Fauna. Insgesamt finden sich im Park 2000 Pflanzenarten und Unterarten, einige davon endemisch, also nur hier zu finden. Zudem 150 Vogelarten, zahlreiche Reptilien und Amphibien sowie Bären und Wölfe. Dazu kommen nochmals um die 350 Insektenarten und viele Tiere mehr. Unter den 86 Baumarten sind einige Bäume teils über 500 Jahre alt.

Was ist eigentlich ein Primärwald?

Bei Primärwald handelt es sich um alten von menschlicher Einflussnahme unberührten Wald. Die alten Baumstrukturen mit mehrschichtigen Kronen, stark variierenden Baumhöhen und -durchmesser und verschiedenenBaumarten bieten einen vielfältigen Lebensraum für Wildtiere. Darüber hinaus sind alte Wälder effizienter bei der Bindung von Kohlenstoff als neu gepflanzte Wälder und schnell wachsende Holzplantagen, daher ist der Erhalt der Wälder wichtig für die Eindämmung des Klimawandels.

Der Prokletije Nationalpark

Die Fahrt zum Prokletije via Komovi

Vom Biogradska Gora fahren wir in den nächsten Nationalpark – den Prokletitje Nationalpark, ganz im Osten des Landes an der Grenze zu Albanien. Über Google Maps, haben wir uns kleinere Straßen ausgesucht, welche wir anstelle der Hauptstraße nehmen wollen. Diese führen uns über Hügel, durch Wälder und viele kleine Dörfer. Wir sind ganz verzaubert von den links und rechts aufragenden Bergen und dem reisenden Bach der uns über mehrere Kilometer stetig mal links und mal rechts begleitet. Spätestens als vor uns majestätisch das Komovi Bergmassiv auftaucht, wissen wir, dass wir hier auf jeden Fall nach unserem Besuch im Prokletije nochmal hinmöchten. Leider wird uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen und wir werden diesen Plan verwerfen müssen.

Plav und Hridsko See

Unser Ausgangspunkt für den Prokletije bildet Plav. Das erste was uns in Plav auffällt ist der chaotische Verkehr, der sich sehr stark von dem unterscheidet, den wir sonst in Montenegro kennengerlernt haben. Überall wird mitten auf der Straße geparkt, der Warnblinker gesetzt, um mal eben schnell einkaufen zu gehen. Wer wann, wie und wo zuerst fährt ist ebenfalls nicht erkennbar. Auch was die Restaurantlandschaft angeht unterscheidet sich Plav. Restaurants, die es sonst in Montenegro wie Sand am Meer gibt finden wir so gut wie keine, dafür ist die ganze Stadt überzogen von Cafés, in welchen sich vor allem die Männer zu treffen scheinen.

Wir entscheiden uns die kurze Wanderung zum Hridsko See zu machen, welche laut Komoot nur knapp über eine Stunde dauert. Wir laufen am späten Nachmittag los und lassen unser Auto am Parkplatz am Ausgangspunkt der Wanderung zurück.. Stattdessen packen wir das Zelt ein und beschließen die Nacht am See zu verbringen.

Die Wanderung zum See füht über einen kleinen Pfad durch den Wald. Sie verläuft größtenteils eben. Uns begegnen nur wenige Wanderer. Die die wir treffen befinden sich auf dem Weitwanderweg „Peak of the Balkans“, der hier vorbeiführt.

Viel Platz unser Zelt am See aufzustellen gibt es nicht, doch wir finden ein kleines Plätzchen etwas abseits des Sees an einer kleinen Feuerstelle. Am nächsten Morgen genießen wir unseren Kaffee in der morgendlichen Stille und wandern zurück zum Auto.

In einem Katun beschließen wir uns für ein frühes Mittagessen. Es hat begonnen zu Regnen, da macht Kochen im Auto so oder so keinen Spaß. Es gibt Kačamak, eine traditionelle, herzhafte Spezialität aus den Bergregionen Montenegros. Eine richtige Bauarbeitermahlzeit – ein bisschen könnte man es mit Poridge vergleichen. Selbstverständlich schaffen wir kaum die Hälfte der Portion und beschließen uns im nächsten Supermarkt endlich eine Proviantbox zu kaufen, um ab sofort Überschuss einpacken zu können.

Wanderung auf den Karaula

Mit vollen Mägen fahren wir ins Grabeja Tal. Von dort hat man eine traumhafte Aussicht auf die umliegenden 2000er des Prokletije. Wir parken auf einer für Camper vorgesehenen Wiese und wandern nachmittags noch auf den Gipfel des Karaula. Der schmale Wanderweg schlängelt sich in mehreren Serpentinen knapp 800 Höhenmeter auf den Gipfel. Durch den Regen und das viele Laub ist der Pfad teils sehr rutschig und nicht ganz einfach. Am Ende verläuft der Weg leicht ausgesetzt. Das letzte Stück beinhaltet einen sehr steilen Abschnitt, ein Seil ist vorhanden. Auf dem Gipfel bietet sich ein ein atemberaubender Rundblick auf die umliegenden Gipfel. Diesen hatten wir ganz für uns allein, auch auf der Wanderung sind uns keine anderen Personen begegnet. Das Wetter scheint etwas unberechenbar, deswegen brechen wir recht schnell den Rückweg an.

3 Gipfeltour – Talijanka, Popadija und Volusnica

Der Wetterbericht für den Folgetag sagt ab Nachmittag Regen und Gewitter voraus. Wir brechen daher früh zu unserer zweiten Wanderung auf. Wir wollen die 3 Gipfeltour machen, die auf die Gipfel des Talijanka, Popadija und Volusnica führt. Die Wanderung ist 10km lang und es müssen 1100 Höhenmetern überwunden werden. Auf halber Strecke zum ersten Gipfel legen wir eine Frühstückspause ein. Einerseits haben wir Hunger, andererseits beschließen wir uns die Zeit zu nehmen, um das Wetter zu beobachten. Nach der kurzen Pause hat sich das Wetter kaum verändert, wir gehen weiter und erreichen den ersten Gipfel gegen 11. Über einen Berggrat gelangen wir nur wenige 100 Meter weiter direkt auf den zweiten Gipfel.

Die Aussicht genießen wir nur kurz. Das Wetter zieht zu, in der Ferne grollt der erste Donner und wir gehen auf direktem Weg zurück ins Tal. Der Weg zurück führt zunächst weiter über den Bergkamm. Nicht gerade der Ort für ein Gewitter. Wir nehmen unsere Beine in die Hand und spurten bergab. Die meisten anderen Wanderer scheinen sich wenig aus dem heraufziehenden Schlechtwetter zu machen. Viele bleiben auf dem Gipfel andere wandern sogar weiterhin nach oben.

Als wir unten ankommen regnet es bereits in Strömen. Wir packen unsere Sachen und fahren nach der Wetter App, auf der Suche nach dem besten Wetter. Unser Lager für die Nacht schlagen wir in den Bergen auf, die uns schon auf dem Hinweg zum Nationalpark so gut gefallen haben.

Marika Schlucht

Unser nächstes Ziel ist eine Hochebene genau gegenüber von Sinjajevina. Um dort hinzufahren führt uns die Straße entlang der Moraca und durch den Marika Canyon. Auf dem Weg kommen wir an der Brücke Danilov Most vorbei und beschließen einen Abstecher zu machen. Ein enge Straße führt bis zum kleinen Fußpfad zur Brücke. Die kleine Brücke wurde im Jahr 1858 von Prinz Knjaz Danillo II Pestrovicas als Andenken an seine Mutter erbaut. Sie bietet einen tollen Einblick in den Canyon und hat uns sehr gut gefallen.

Wir laufen den kleinen Trampelpfad zurück zum Auto und machen uns auf die Suche nach einem Stellplatz. Dieser ist mit Park4Night schnell gefunden und zwar direkt an der Moraca. Bei einem Gläschen Wein genießen wir den Ausblick auf den wilden Flusslauf und den Sonnenuntergang. Wir sind dankbar, darüber, was wir hier sehen und erleben dürfen.

Scutari See und Weinprobe

Der Skutarisee ist der größte See der Balkanhalbinsel. Im Südwesten trennt ihn das 1600 Meter hoher Rumija Gebirge von der Adria. Auf der nordöstlichen Seite findet sich ein weit ausgedehntes und teilweise versumpftes Gebiet. Bereits seit 1983 ist der montenegrinische Teil als Nationalpark unter Schutz gestellt, 1996 kam auch der albanische Teil hinzu. Der Skutarisee bietet über 20 endemischen Tier und Pflanzenarten eine Heimat und bietet Zugvögeln aus Nordeuropa einen wichtigen Rast- und Brutplatz.

Im meditarannen Klima rund um den Skutarisee gedeihen zudem einige der besten Weine Montenegros. Viele kleine Mikroweingüter bauen hier ihre Reben an. Wir buchen uns eine Weinprobe bei Weingut Garnet in Godinje. Godinje is ein kleines Dorf in den Hügeln oberhalb des Skutari Sees. Für gerade einmal 15 Euro bekommen wir hier einen Weißwein, einen Roséweine und einen Rotwein zum probieren. Dazu kamen noch 2 Liköre und ein Grappa und jede Menge gute Snacks passend serviert mit jedem Wein.

Nach der Weinprobe laufen wir durch die verschlungenen Gassen Godinjes. Das Dorf datiert mehrere Jahrhunderte zurück. Das älteste Haus ist über 600 Jahre alt und diente einmal als Sommerhaus für die königliche Familie. Heute leben nur noch wenige Menschen hier und diese auch nicht ganzjährig. Viele der Häuser sind über Passagen und Tunnel verbunden. Auch wenn heute viele der Häuser verlassen und zerfallen sind, erkennt. man doch noch immer die beeindruckenden Strukturen dieser alten Anlage. Immer wieder finden sich alte verwachsene Mauern entlang der Wege. Der Besitzer eines weiteren Weinguts in Godinje erzählt uns, dass es sich um Mauer der alten Terassengärten handelt, die schon sein einigen Jahrzehnten nicht mehr genutzt werden und zugewachsen sind. Nach einem letzten Glas Rotwein machen wir uns auf den Weg zurück zum Gästehaus. Noch ein letzte Blick und dann spazieren wir zurück zu unserem Gästehaus.

Adriaküste

Vom Skutarisee geht es für uns zurück an die Adria, um an der Küste entlang zurück nach Deutschland zu fahren. Bevor wir Montenegro verlassen, wollen wir noch einmal an den Strand. Von den Bettenhochburgen sind wir allerdings wenig beeindruckt und fahren weiter. Über Google Satelite machen wir einen kleinen Strand ausfindig zu dem eine Straße führt und beschließen dort unser Glück zu versuchen. Die Anfahrt ist holprig, an den Seiten ragen die Büsche und Sträucher teils weit in den Fahrweg. Zum Glück sind wir nicht zimperlich mit unserem Auto. Für die 6 km brauchen wir am Ende mehr als eine halbe Stunde, doch dafür bietet sich uns ein Strand vom feinsten. Wir beschießen die Nacht hier zubleiben und gehen schwimmen.

Am nächsten Tag geht es zurück in Richtung Kotor. Ein bisschen wehmütig sind wir beim Anblick der Altstadt und der Bucht keine Zeit hier verbracht zu haben, aber das ist nur ein weiterer Grund wiederzukommen. An einer der vielen Muschelfarmen gönnen wir uns noch ein kurzes Mittagessen und fahren dann der Küste entlang zurück nach Kroatien.

sa.strittmatter
Author

Ich bin Sarah. Geboren 1990 im Süden von Deutschland an der Grenze zur Schweiz. Nach dem Abi hat es mich ins Ausland gezogen für ein Jahr nach Lesotho. Zwischen Bachelor uns Master war ich dann in Südostasien reisen und habe meinen Master schlussendlich in Schweden gemacht. Nach einigen Jahren im Berufsleben, habe ich mich dann in ein Abenteuer gewagt und habe mit meinem Freund unseren Camper ausgebaut und nach Südamerika verschifft. Seither erkunden wir gemeinsam mit viel Abenteuerlust und Neugierde diesen wunderschönen Kontinent.

Write A Comment

WordPress Cookie Plugin by Real Cookie Banner